Freitag, 25. März 2016

Ehefrau sucht Abenteuer -oder- Great Ocean Road


Am Morgen unseres zweiten Tages in Melbourne saßen wir beim Frühstück und wollten den Tag planen. Zahlreiche Möglichkeiten aber irgendwie musste etwas Action her. Zumindest für mich. Ein Ehemann widerspricht nicht :P also haben wir spontan eine Tasche für eine Nacht gepackt und fuhren los. Zuerst auf zwei Ostermärkte, das war übrigens der Wunsch des Ehemannes, es soll ja jeder auf seine Kosten kommen :D Der erste Ostermarkt wurde vom Kinderkrankenhaus Melbourne organisiert und fand auch dort statt. Ich war schon seit der Geburt unserer Kleinen froh, dass sie gesund ist aber das wurde mir hier nochmal bewusster. Der zweite Ostermarkt war in einem kleinen Örtchen und hatte sogar ein Kinderkarussell zu bieten. Das wurde fotografiert, eine Seifenblasenmachpistole wurde gekauft und dann ging es schon wieder Richtung Auto. Was uns an dem Markt gut gefallen hatte war, dass er nicht total kommerziell war. Es ging nicht ums große Geld, sondern um eine Zusammenkunft. Familien nehmen oft ihr eigenes Essen mit und Grillen dort, nur wer will, kann auch etwas kaufen. Generell gibt es hier viele öffentliche Grillstellen, mit Gas, man braucht wirklich nur sein Grillgut.
Wir beschlossen dann zur Great Ocean Road zu fahren. Es heißt, es sei eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Bis zum Anfang der Great Ocean Road hatten wir vom Ostermarkt aus noch eine Stunde zu fahren, insgesamt ist die Great Ocean Road 243 km lang. Wir waren vom ersten Kilometer an beeindruckt. Diverse Stellen an denen man anhalten und fotografieren könnte. Blaues, sauberes Wasser, hohe Wellen und rot/ weiße Klippen. Dazu viel Grün ins Landesinnere. Man kann es kaum beschreiben. Die ersten beiden Stunden hat die Kleine geschlafen und wir konnten überall aussteigen und Bilder machen. Nur die Zeit im Verhältnis zu den zurückgelegten Kilometern, das passte irgendwann gar nicht mehr zusammen. Wir hatten unzählige Bilder auf der Kamera aber kaum Kilometer hinter uns. Und irgendwann wurde die Kleine wach. Wir schossen weiter fleißig Bilder, jetzt mit Kind und irgendwann landeten wir dann im Otway National Park. Kaum mehr Benzin im Tank und Zeit für den Abendbrei hielten wir erstmal und Baby bekam etwas zu essen. Eigentlich sollten wir längst auf der Suche nach einer Unterkunft sein - oder nach einer Tankstelle. Aber Ehefrau wollte endlich Koalas sehen und so ging es - allerdings wieder mit dem Auto - tiefer in den Nationalpark rein. Ich bin ja so froh, dass wir sie gefunden haben. Nicht nur, weil ich mir sonst bis ans Lebensende hätte anhören dürfen: "Damals, als wir umsonst in den Nationalpark fuhren…." sondern weil es einfach total faszinierend und toll war, die Bären auf den Bäumen zu entdecken. Ganz regungslos, sie schlafen ja 20 Stunden am Tag, konnte man immer wieder einen entdecken. Zwei saßen sogar so da, dass wir super Fotos machen konnten. Schon wieder vergaßen wir die Zeit, bis es anfing zu regnen. Wir waren ganz hin und weg. Dann schauten wir auf die Uhr und auf die Tankfüllung - und sputeten uns - in dunkler Vorahnung, dass hier die Tankstellen nicht lange offen haben. 27 km sollten es bis zur nächsten Tankstelle sein. Als wir ankamen, mussten wir erstmal suchen - nach dem Kiosk mit der einen Zapfsäule. Der Kiosk mit der einen Zapfsäule, der zu hatte. Beim nächsten Haus gefragt hieß es, dass die nächste Tankstelle 400 m weiter auf der linken Seite wäre. Wieder eine Zapfsäule die wohl zu einem Gasthaus zu gehören schien. Ehemann also in die Gaststätte während ich die Kleine im Arm hielt. Sie war inzwischen zu aufgewühlt. Das erste mal, dass uns das in unserem Urlaub passierte. So hab ich sie auf der Rückbank auf meinem Arm schlafen lassen, was zum Glück gleich ging. Es wurde tatsächlich ein Dorfbewohner aufgetrieben, der die Zapfsäule mit einem Faustschlag in Gang brachte und uns volltankte. Puh! Fehlte nur noch was zum Übernachten und überall stand schon außen dran, dass alle Zimmer belegt seien. Also beschlossen wir, die 70 km zur nächst größeren Stadt zu fahren. Immerhin schlief die Kleine, also hatten wir da keinen Druck. In Warrnambool angekommen stand an den meisten Hotels auch schon "belegt." An einem stand gar nichts und tatsächlich hatten sie noch ein Zimmer für uns, dass sie wohl auch nicht online stellen. "Für die Verzweifelten" meinten sie. Verzweiflung hat seinen Preis aber wir waren unter. Baby bekam von Mama eine Flasche und schlief dann bis zum Morgen durch und Papa hat Nahrung für die Erwachsenen beschafft. So saßen wir dann im dunklen Hotelzimmer und haben ganz leise unsere Lasagne und unseren Avocadosalat gegessen um die Kleine nicht zu wecken :) Am nächsten morgen waren wir gar nicht unglücklich über unser Ziel, denn es war das anderen Ende der Great Ocean Road. So beschlossen wir, diese zurückzufahren, zumindest die Strecke, die wir am Vorabend dann schnell durchgefahren sind. Und es hat sich gelohnt. Wir haben noch so viele tolle Aussichtspunkte angesteuert und nun das Gefühl, die Great Ocean Road komplett genossen zu haben. Die Kleine war auch wieder bester Laune und die Rückfahrt klappte problemlos. Was für zwei tolle Tage. Definitiv Highlights! Nun sind wir wieder in unserem Möbelhaus und ich sortiere noch ein paar Bilder aus, von denen wir dann auch welche zeigen. Und morgen ziehen wir in die andere Wohnung.

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