Am Morgen unseres
zweiten Tages in Melbourne saßen wir beim Frühstück und wollten den Tag planen.
Zahlreiche Möglichkeiten aber irgendwie musste etwas Action her. Zumindest für
mich. Ein Ehemann widerspricht nicht :P also haben wir spontan eine Tasche für
eine Nacht gepackt und fuhren los. Zuerst auf zwei Ostermärkte, das war
übrigens der Wunsch des Ehemannes, es soll ja jeder auf seine Kosten kommen :D
Der erste Ostermarkt wurde vom Kinderkrankenhaus Melbourne organisiert und fand
auch dort statt. Ich war schon seit der Geburt unserer Kleinen froh, dass sie
gesund ist aber das wurde mir hier nochmal bewusster. Der zweite Ostermarkt war
in einem kleinen Örtchen und hatte sogar ein Kinderkarussell zu bieten. Das
wurde fotografiert, eine Seifenblasenmachpistole wurde gekauft und dann ging es
schon wieder Richtung Auto. Was uns an dem Markt gut gefallen hatte war, dass
er nicht total kommerziell war. Es ging nicht ums große Geld, sondern um eine
Zusammenkunft. Familien nehmen oft ihr eigenes Essen mit und Grillen dort, nur
wer will, kann auch etwas kaufen. Generell gibt es hier viele öffentliche
Grillstellen, mit Gas, man braucht wirklich nur sein Grillgut.
Wir beschlossen dann
zur Great Ocean Road zu fahren. Es heißt, es sei eine der schönsten
Küstenstraßen der Welt. Bis zum Anfang der Great Ocean Road hatten wir vom
Ostermarkt aus noch eine Stunde zu fahren, insgesamt ist die Great Ocean Road
243 km lang. Wir waren vom ersten Kilometer an beeindruckt. Diverse Stellen an
denen man anhalten und fotografieren könnte. Blaues, sauberes Wasser, hohe
Wellen und rot/ weiße Klippen. Dazu viel Grün ins Landesinnere. Man kann es
kaum beschreiben. Die ersten beiden Stunden hat die Kleine geschlafen und wir
konnten überall aussteigen und Bilder machen. Nur die Zeit im Verhältnis zu den
zurückgelegten Kilometern, das passte irgendwann gar nicht mehr zusammen. Wir
hatten unzählige Bilder auf der Kamera aber kaum Kilometer hinter uns. Und
irgendwann wurde die Kleine wach. Wir schossen weiter fleißig Bilder, jetzt mit
Kind und irgendwann landeten wir dann im Otway National Park. Kaum mehr Benzin
im Tank und Zeit für den Abendbrei hielten wir erstmal und Baby bekam etwas zu
essen. Eigentlich sollten wir längst auf der Suche nach einer Unterkunft sein -
oder nach einer Tankstelle. Aber Ehefrau wollte endlich Koalas sehen und so
ging es - allerdings wieder mit dem Auto - tiefer in den Nationalpark rein. Ich
bin ja so froh, dass wir sie gefunden haben. Nicht nur, weil ich mir sonst bis
ans Lebensende hätte anhören dürfen: "Damals, als wir umsonst in den
Nationalpark fuhren…." sondern weil es einfach total faszinierend und toll
war, die Bären auf den Bäumen zu entdecken. Ganz regungslos, sie schlafen ja 20
Stunden am Tag, konnte man immer wieder einen entdecken. Zwei saßen sogar so
da, dass wir super Fotos machen konnten. Schon wieder vergaßen wir die Zeit,
bis es anfing zu regnen. Wir waren ganz hin und weg. Dann schauten wir auf die
Uhr und auf die Tankfüllung - und sputeten uns - in dunkler Vorahnung, dass
hier die Tankstellen nicht lange offen haben. 27 km sollten es bis zur nächsten
Tankstelle sein. Als wir ankamen, mussten wir erstmal suchen - nach dem Kiosk
mit der einen Zapfsäule. Der Kiosk mit der einen Zapfsäule, der zu hatte. Beim
nächsten Haus gefragt hieß es, dass die nächste Tankstelle 400 m weiter auf der
linken Seite wäre. Wieder eine Zapfsäule die wohl zu einem Gasthaus zu gehören
schien. Ehemann also in die Gaststätte während ich die Kleine im Arm hielt. Sie
war inzwischen zu aufgewühlt. Das erste mal, dass uns das in unserem Urlaub
passierte. So hab ich sie auf der Rückbank auf meinem Arm schlafen lassen, was
zum Glück gleich ging. Es wurde tatsächlich ein Dorfbewohner aufgetrieben, der
die Zapfsäule mit einem Faustschlag in Gang brachte und uns volltankte. Puh!
Fehlte nur noch was zum Übernachten und überall stand schon außen dran, dass
alle Zimmer belegt seien. Also beschlossen wir, die 70 km zur nächst größeren
Stadt zu fahren. Immerhin schlief die Kleine, also hatten wir da keinen Druck.
In Warrnambool angekommen stand an den meisten Hotels auch schon
"belegt." An einem stand gar nichts und tatsächlich hatten sie noch
ein Zimmer für uns, dass sie wohl auch nicht online stellen. "Für die
Verzweifelten" meinten sie. Verzweiflung hat seinen Preis aber wir waren
unter. Baby bekam von Mama eine Flasche und schlief dann bis zum Morgen durch
und Papa hat Nahrung für die Erwachsenen beschafft. So saßen wir dann im
dunklen Hotelzimmer und haben ganz leise unsere Lasagne und unseren
Avocadosalat gegessen um die Kleine nicht zu wecken :) Am nächsten morgen waren
wir gar nicht unglücklich über unser Ziel, denn es war das anderen Ende der
Great Ocean Road. So beschlossen wir, diese zurückzufahren, zumindest die
Strecke, die wir am Vorabend dann schnell durchgefahren sind. Und es hat sich
gelohnt. Wir haben noch so viele tolle Aussichtspunkte angesteuert und nun das
Gefühl, die Great Ocean Road komplett genossen zu haben. Die Kleine war auch
wieder bester Laune und die Rückfahrt klappte problemlos. Was für zwei tolle
Tage. Definitiv Highlights! Nun sind wir wieder in unserem Möbelhaus und ich
sortiere noch ein paar Bilder aus, von denen wir dann auch welche zeigen. Und
morgen ziehen wir in die andere Wohnung.
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