Leider
sind wir nun schon am Ende unserer Reise. Ich möchte gerne ein kleines
Fazit loswerden. Wie war nun die erste große Reise mit Kind?
Wiederholungsbedürftig oder lieber noch ein paar Jahre warten? Sind wir
überhaupt erholt oder war es doch mehr Stress?
Wir wollen
niemandem etwas vormachen. Eine Reise, auch noch in der Art und Größe
wie wir sie gemacht haben, ist mit so einem Würmchen definitiv
stressiger als ohne. Wir pflegen zwar eher den Erziehungsstil die Kleine
an unseren Rhythmus anzupassen als umgekehrt, dennoch haben ihre
Grundbedürfnisse wie Hunger, schlafen, Windel voll, immer oberste
Priorität. Und das ist schon einiges, das den Tag lenkt. Den Dreh mit
dem Essen hatten wir schnell raus. Immer alles dabei haben und
griffbereit, vorportioniert usw. Dennoch hat das "Babytasche packen"
morgens auch eine halbe Stunde Zeit in Anspruch genommen. Etwas zu
vergessen ist einfach zu fatal, gerade, wenn man im Nichts unterwegs ist
- oder in Canberra, wo die Geschäfte schon um 17.30 Uhr schließen. Die
Sache mit dem Schlafen war schon öfter mal problematisch. Zwar kann man
ein Kind mal eine Weile wach halten aber natürlich nicht den ganzen Tag
über. Damit tut man niemandem einen Gefallen. So muss man immer
irgendwie zwei Stunden Ruhepause am Tag mit einplanen. So fest planen
kann man die im Vorfeld allerdings auch nicht, denn die Kleine schläft
nicht gerade dann, wenn uns das passt. Zumindest nicht immer und wenn es
zu spannend ist, will sie trotz Müdigkeit nicht einschlafen und dann
wird's richtig lustig. Da muss man dann spontan und flexibel sein. Wenn
man merkt sie wird müde, muss man eine Kinderwagenfahrt, eine Autofahrt
oder eine Mittagspause in der Ferienwohnung einplanen. Meistens hat das
gut geklappt. Manchmal auch nicht aber das passiert einem zuhause
genauso. Wir können nicht sagen, dass die Kleine anders geschlafen
hat. Weder besser noch schlechter. Hunger hatte sie dagegen mehr. Ob das
am Wachstum oder an der Meeresluft liegt, wissen wir nicht. Vielleicht
beides.
Zeit zu zweit oder für sich alleine, bleibt eher auf der Strecke. Natürlich könnte man das irgendwie einplanen aber wir wollten in einer fremden Umgebung keinen fremden Babysitter für die Kleine und dass sich immer mal einer alleine auf die Socken macht, ist jetzt auch nicht so unser Ding. Es ist nunmal so, dass die Kleine immer da ist. Meist hatten wir auch nur einen Raum, da ist dann auch das Fernsehen nichts, wenn sie abends im Bett liegt. Außerdem ist man, wenn sie schläft, auch beschäftigt mit der Tagesplanung, Babygeschirr vom Tag spülen, alles neu vorbereiten, danach ist man auch selber platt und geht meist früh ins Bett. Die ganzen Umstände und der teilweise unvermeidbare Rollentausch stärken aber auch ungemein das Teambuilding der Familie und das gegenseitige Verständnis. So muss Papa nachts auch mal raus, wenn das Baby nach einem verlangt, genauso muss Mama mit anpacken, wenn es heißt, das Auto auszuladen. Nur das Baby rausholen ist zu wenig ;). Bei langen Autofahrten wurden auch mal die Rollen getauscht. So sieht Mama auch mal wie das Autofahren so ist, während hinten lauthals Kinderlieder geträllert werden und einem der Fuß weh tut, vom durchgehenden 110 km/h fahren. Papa dagegen darf dann auch mal den Clown hinten spielen oder bei voller Fahrt Brei anrühren und Banane zermatschen.
Was wir auch
sagen können ist, dass die Dinge, vor denen wir uns am meisten
"gefürchtet" hatten, echt unproblematisch waren. Der Flug zum Beispiel.
Mit dem Babybettchen ideal und man bekommt dadurch selbst auch bessere
Plätze mit mehr Beinfreiheit. Unsere Kleine stört nichts am Fliegen,
auch nicht Start und Landung. Die vielen Leute findet sie toll. Immer
macht jemand ein Späßchen. Und dann sind da so viele andere Kinder und man trifft sich schon mal zum Krabbeln auf dem Boden. Oder nehmen wir den Jetlag, der hatte sich
nach drei Tagen von alleine erledigt, ohne dass wir groß eingegriffen
haben. Zwar hatten wir nach dem Rückflug mehr zu kämpfen als nach dem Hinflug aber es hält sich im Rahmen. Hier stimmt es wirklich, dass die Kleinen das wohl besser
wegstecken, als die Großen.
Während die
körperliche Erholung etwas zurückstecken musste, kann man dennoch total
abschalten, was ja auch zu einem Urlaub gehört. Die vier Wochen als
Familie in Kombination mit so einem Erlebnis konnten wir alle genießen
und würden uns diese wertvolle Zeit nicht mehr nehmen lassen. Vielleicht
konnten wir manche Orte wegen der Kleinen nicht besuchen, wie z.B. im
ersten Nationalpark, der mit Kinderwagen nicht komplett zugänglich
waren. Aber so haben wir einfach das Programm, den Weg oder die Richtung
geändert und sind dadurch an andere tolle Orte gekommen, die wir
eventuell ohne Baby nicht gesehen hätten.
Man kann als
Familie so viel zusammen machen und erleben. Egal wie oft man den Ort
wechselt und wie oft Neues oder Aufregendes oder auch mal Erschwerliches
dazu kommt, die Familie bleibt und ist immer da. Das war für unsere
Kleine mit Sicherheit eine der wertvollsten Erfahrungen auf dieser
Reise.
Ein Kind ist kein Hindernis für eine solche Reise. Natürlich muss man bereit sein, anders Urlaub zu machen, als man es vorher getan hat. Wir sind total happy, dass wir diese Reise gemacht haben und auch, dass unsere Kleine so gut mitgemacht hat und wir sogar sagen können, dass sie auch von dieser Reise profitiert hat. Ohne sie wären wir sicherlich immer noch nicht in diesem tollen Land gewesen. Wir werden noch lange an diese Reise zurück denken und sicherlich auch noch lange etwas davon haben. Jetzt heißt es Bilder aussortieren. Urlaubsbilder gibt es übrigens noch viel mehr, wenn man mit Kind reist :)
Wir haben es also geschafft - und das werden wir bestimmt auch wieder. Und dann kann man das hier lesen :)