Mittwoch, 12. Oktober 2016

Oans, zwoa, gsuffa

Die letzten beiden Tage unserer Reise verbrachten wir in München. Und wenn man schonmal dort ist, während das Oktoberfest läuft, sollte man vielleicht auch hingehen. Der letzte Tag der Wiesn´ für dieses Jahr war am 3.10.2016. Das haben wir gerade noch geschafft. Wir waren gleich morgens um 10 Uhr dort. Ich dachte ja, da ist dann sicher noch nicht viel los aber man hat schon auf dem Hinweg lauter Menschen in hübschen Trachten in Richtung Theresienwiese laufen sehen. Schade, dass ich dieses Jahr nicht in mein Dirndl passe, wenn ich doch schon mal auf dem Oktoberfest bin. Etwas trösten tut mich aber der Gedanke, dass ich wahrscheinlich sowieso nicht daran gedacht hätte, das Dirndl einzupacken, da dieser Abstecher gar nicht geplant war. Etwas gewöhnungsbedürftig war für uns noch die Kälte. 9 Grad hatte es an dem Morgen. Immerhin hat es nicht geregnet. So sind wir über den Festplatz geschlendert und haben in jedes große Zelt reingeschaut, weil wir uns ja das schönste zum Mittagessen aussuchen wollten - wenn man schon so viel Geld ausgibt. In zwei der Zelte kamen wir mit Kinderwagen nicht rein. Was soll man dazu sagen, nicht gerade kinderfreundlich. Unter der Woche wäre man wohl reingekommen, am Wochenende und an den Feiertagen nicht. Egal, es gab genügend zur Auswahl und das Schönste haben wir uns dann ausgesucht. Ein echtes Highlight muss ich zugeben. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir dort so gefällt. Unsere Kleine fing gleich an zu klatschen und zu tanzen, als wir ins Zelt kamen und war ganz begeistert von den Lebkuchenherzen, der Musik und dem Schunkeln. Wir konnte eineinhalb Stunden dort verweilen, eine Haxe essen und etwas trinken. Auch die Haxe hat mich wieder überrascht. Eigentlich bin ich kein großer Haxen-Fan aber die war richtig richtig gut. Danach waren wir auf meinen Wunsch hin noch in einem Kaiserschmarrnzelt und da war dann mein Mann der Überraschte. Mit seinem Männertrupp ist er da die Jahre zuvor natürlich nie rein, aber die riesen Ladung Kaiserschmarrn und der Germknödel, was für drei Personen schon fast zu viel war, haben nicht lange gebraucht, um ihn zu überzeugen. Nach einer weiteren Runde über den Festplatz sind wir dann gegen Mittag wieder Richtung Wohnwagen. Den Nachmittag verbrachten wir in einem Indoorspielplatz, weil es zu regnen anfing. Am nächsten Tag machten wir uns auf in eine nahe gelegene Therme, in der wir vor 5 Jahren schon einmal waren. Ein riesen Rutschen- und Saunenparadies und genügend Möglichkeiten auch für die Kleinsten. Mit Sauna haben wir uns einfach abgewechselt und verbrachten so den ganzen Tag in der Wärme, während es draußen nicht über die 10 Grad ging. Ein toller, letzter Urlaubstag. Einen Zwischenstopp zum "Hallo" sagen gab es dann noch bei meiner Oma in Metzingen und am 5. Oktober 2016 um 16 Uhr waren wir dann nach viereinhalb Wochen schon wieder zu Hause.

Inzwischen hat uns der Alltag wieder. Das geht ja immer ganz schnell. Wir haben uns gefreut, Freunde und Verwandte wieder zu sehen. Viele waren auch ganz gespannt auf die Kleine. Erstmal ist es jetzt schön zu Hause, der Herbst kommt, dann die Weihnachtszeit, dann unser Nachwuchs im Januar. Aber wären wir wir, wenn wir nicht schon die nächsten Pläne im Kopf hätten?

Bis bald also!

Sonntag, 2. Oktober 2016

Bella Italia ohne Pizza

Nun hat es uns doch noch nach Italien verschlagen. Eine gute Entscheidung. Richtig gut! Auf der Suche nach etwas Erholung sind wir auf einem 5-Sterne Campingplatz nahe Venedig gelandet. Da müssen wir doch mal die Füße still halten können und da muss es auch genug Programm für den Nachwuchs geben - und genau so kam es. Wir befanden uns bei Ankunft bereits in der Nebensaison, also wirklich erschwinglich, nicht zu viel los aber auch noch nicht ausgestorben. Sobald man auf den Campingplatz zusteuert, kommt einem auch gleich eine tüchtige Person entgegen, erklärt einem alles, man bekommt ein Bändchen ums Handgelenk, einen schönen Aufenthalt gewünscht und dann darf man ohne auszusteigen auch schon weiter fahren und sich einen Stellplatz aussuchen. Bei 2881 Stellplätzen nicht einfach aber wir fuhren Richtung Strand und wurden da schnell fündig. Es war schon dunkel, als wir aufgebaut hatten aber noch so mild, dass wir gemütlich draußen zu Abend essen konnten. Ein rundum guter Start und ohne Pläne für den nächsten Tag zu haben, gingen wir ins Bett. Man stelle sich vor, am nächsten Tag hatten wir immer noch keinen Plan. Erstmal schön frühstücken, bloß keinen Stress. Brötchen holt man hier mit dem Fahrrad. Der Platz ist so groß, zu Fuß besteht sonst die Gefahr ewig unterwegs zu sein oder sich zu verlaufen. Mit dem Auto fährt man auch nicht. Wenn das dort jeder machen würde hätte man wohl Stau vor der Zelttüre. Am späten Vormittag fanden wir uns dann am Strand im Sand und nahe eines großen Rutschenparadies' wieder. Man, hatte unsere Kleinen Spaß. Erst wurde Sand hin und her geschaufelt und dann ausgiebig gerutscht. Der Strand ist dort so breit, dass ein Kind in dem Alter von unserer so schnell nicht weg ist. Ausbüchsversuche enden nur in Erschöpfung ;). Nach dem Mittagsschlaf ging es dann zum hauseigenen Aquapark mit beheizten Pools. Die Badelandschaft für die Kleinen ist einfach genial. So groß und so viel zum Ausprobieren und Spielen und ganz viele andere Kinder. Fontänen, Rutschen, Wassertiere....Am Abend wurde gekocht, gemütlich gegessen und dann vielen Groß und Klein ins Bett. So "Nichtstun" ist ja auch anstrengend. Der nächste Tag verlief genauso, jawohl! Fahrrad, Frühstück, Strand, Pool, Abendessen, Bett. Das alles bei herrlichen 24 Grad und Sonne.
Am nächsten Morgen war es dann etwas diesig. Wir überlegten, uns Venedig anzusehen aber das möglichst stressfrei. Nur wie geht das? Venedig ist immerhin eine der meist besuchtesten Städte der Welt. Und sollen wir überhaupt? Immerhin waren wir dort beide schon mit 16 zur Abschlussfahrt. Allerdings war ich der Meinung, die Stadt als Erwachsener mit anderen Augen sehen zu können.
Wir beschlossen mit dem Schiff rüberzufahren. Gute Entscheidung. Nach 30 Minuten kamen wir ganz ungestresst an. Anders als sonst liefen wir nicht los um uns einen Stadtplan zu besorgen um möglichst alles abklappern zu können, sondern wir liefen einfach drauf los. "So lange uns danach ist" war der Plan. Wir haben die Stadt beide tatsächlich mit anderen Augen gesehen. Anstatt erstmal die nächste Fastfoodkette aufzusuchen oder einfach dorthin zu laufen, wo der Schwarm hinläuft, genossen wir die Besonderheiten Venedigs und waren beide angetan von den vielen Brücken oder Brückchen (ca. 435 hat die Stadt), die alle unterschiedlich aussahen oder von den vielen ganz kleinen Lädchen, mit den Masken, Glasbläsereien oder Backwaren. Unsere Kleine verschlief viel und war den Rest der Zeit friedlich im Kinderwagen. Nach vier Stunden nahmen wir ein Schiff zurück, wir wollten es ja nicht übertreiben und man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Das Wetter klarte auf, wir konnten noch ein paar schöne Bilder machen und hatten alles was wir wollten. Auf dem Schiff lernte unsere Kleine dann noch die sechsjährige Luhan kennen und die Beiden spielten die Fahrtzeit über miteinander. Der Abschied viel schwer, unsere Maus nahm Luhan immer wieder in die Arme, wie sie es seit einer Weile tut, wenn sie zeigen möchte, dass sie einen lieb hat. Luhans Eltern und wir waren ganz entzückt, es wurden noch Fotos gemacht und dann mussten wir vom Schiff. Ein toller, stressfreier Tag, mit vielen Eindrücken. Wir wären gerne noch länger auf dem Platz geblieben aber dieser schließt genau heute für dieses Jahr seine Tore. Immerhin mussten dann alle gehen und nicht nur wir. Und seit heute Nacht regnet es immer wieder, also auch nicht so schlimm, wie bei Sonne abreisen zu müssen. Wir sind ja bekanntlich sehr für Abwechslung und wollen die Welt sehen. Ich persönlich habe erst 7% gesehen, hab' ich mal ausrechnen lassen. Aber wir waren uns beide einig, dass wir hier nicht das erste und das letze Mal waren. Wir kommen wieder, so bald wie möglich! Und dann bleiben wir ein paar Tage länger. Übrigens haben wir erst auf dem Platz festgestellt, dass unser Wohnwagen wohl schonmal da war. Er hat hinten einen Aufkleber von genau diesem Campingplatz kleben. Wenn das mal kein Zeichen ist ;) Heute geht unsere Reise gut erholt weiter. So langsam nähern wir uns wieder der Heimat aber es wird noch ein/zwei Zwischenstopps geben.
Achja, eine kleine Pechgeschichte weiß ich bei unserem ansonsten rundum gelungenen Italienaufenthalt doch noch zu erzählen. Heute bei der Abreise beschlossen wir, noch irgendwo eine Kleinigkeit essen zu gehen und ich hatte solche Lust auf Pizza. Hat es schonmal jemand geschafft, in einem italienischen Restaurant zu landen, indem es keine Pizza gibt? Spaghetti Bolognese waren dann auch gut aber trotzdem - unfassbar!