Dienstag, 5. April 2016

Nowa Nowa






Wenn man einen Feldweg entlang fährt, immer und immer weiter, wenn der Wald immer dichter wird, wenn einem Kängurus und Wombats vors Auto hüpfen, wenn kein Licht einer Straßenlaterne den Weg beleuchtet, wenn man keine Geräusche hört, nur die Tiere, die der Wald versteckt, wenn man denkt man hat sich verfahren und fährt trotzdem weiter, dann kommt man irgendwann bei Billy an. Billy ist der Besitzer eines 400.000 qm großen Grundstückchens, direkt an einem Fluss gelegen. Auf diesem Grundstück gibt es ganz viel Wald, selbstangepflanztes Gemüse, ein paar Hühner, Billys Wohnhaus mit einem anliegenden Gästehaus für seine Freunde und Familie und eine kleine Holzhütte weiter Richtung Fluss, in der wir wohnen. Ebenso gibt es einen Weg der runter zum Fluss und einem Steg führt. Nun könnte man meinen, Billy sei ein reicher Schnösel, der ein paar Yachten unten an seinem Steg und eine Traumvilla auf seinem Grundstück stehen hat, aber so ist es nicht. Nicht, dass wir seinen Kontostand kennen aber die Tatsache, dass er sich und uns mit selbst angebautem Gemüse und Eiern versorgt, dass wir ihn gerade getroffen haben, als er sein Abendessen aus dem Fluss gefischt hatte und dass anstatt Yachten am Steg lediglich Kanus, Ruderboot und ein kleines Motorboot stehen zeigt, dass er einfach naturverbunden ist, und sein Glück gerne teilt.
Rundherum ist hier erstmal nichts. Die kleine Hütte, in der wir sind, ist auf Stelzen gebaut und hat eine Veranda, die einen tollen Blick auf den Fluss bietet. Es war schon dunkel, als wir Sonntagabend hier ankamen. Da wir auf dem Victoria Market in Melbourne noch Fleisch zum Grillen eingekauft hatten, schmissen wir trotzdem noch den Grill auf der Veranda an. Als wir uns drinnen zum Essen niederließen wunderten wir uns schon bald über die polternden Geräusche und leuchteten mit der Taschenlampe auf die Veranda. Wir hatten ein paar Grillutensilien noch nicht weggeräumt und so dachten zwei Possums, es gibt Reste zu holen. Unbeeindruckt von unserer mit Stöcken bewaffneten Rettungsaktion beobachteten sie uns stillschweigend. Als wir dann ins Bett gingen, ließen die Geräusche der Tiere, die hier leben, nicht nach. Immer wieder klopft oder raschelt es irgendwo draußen. Daran muss man sich schon erstmal gewöhnen. Tatsächlich wäre dieser Ort nämlich auch ideal für das perfekte Verbrechen. Hier bekommt keiner etwas mit und man phantasiert sich schnell was zusammen. Wer ist eigentlich dieser Billy? Er erzählt immer von seiner Frau, gesehen haben wir von dieser aber noch nichts. Naja, aber vielleicht hat sie sich nur verlaufen, auf diesem 400.000 qm großen Grundstück. Und Billy ist wirklich ausgesprochen nett, hier passiert uns bestimmt nichts.
An unserem ersten Tag hier verschlug es uns in das Örtchen Marlo, ein Vorschlag von Billy, und es hatte sich gelohnt. So viele schöne Strände und Buchten und so wenig los. Irgendwie verflog der Tag einfach so und abends haben wir wieder auf unserer Veranda gegrillt und den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Beim Frühstück hier schauen übrigens schöne Sittiche zum Fenster rein und man kann rausgehen und sie Füttern. Einer frisst sogar aus der Hand und an ihnen hat auch unsere Kleine schon ihre Freude. Sie macht immer ganz aufgeregte Laute, wenn sie die Vögelchen beobachtet. So starteten wir den zweiten Tag hier. Nach dem ersten Schläfchen der Kleinen, schnappten wir uns ein Paddelboot von Billy, was er uns großzügig angeboten hatte und paddelten -OK Papa paddelte und die Damen ließen sich ausführen und von der Sonne bescheinen - ein Stückchen den Fluss entlang, bis nach ca eineinhalb Stunden eine schöne Stelle zum Rast machen kam. Nach ein bisschen Kaffee bzw. Bier, Sandwich und Brei, ging es nach weiteren eineinhalb Stunden wieder zurück. Der Fluss war so ruhig, gar nicht tief und man konnte ganz entspannt die vielen Vogelarten beobachten. Es war so richtig idyllisch, bis auf den Moment in dem unsere Kleine nicht in den Schlaf gefunden hat. Sie kann so laut schreien und im Nichts hört sich das noch viel lauter an. Aber nach ein paar Minuten war auch die Situation wieder unter Kontrolle. Papa paddelte und Baby schlief friedlich bei ruhigem Geplätscher in Mamas Arm.











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